Evangelische Schulstiftung in der EKBO
Kinderschutz
„Botschaften des Kindes ernst nehmen!“ – Jesper Juul
Neben ihrem Bildungsauftrag haben Pädagog*innen auch das Wohl jedes einzelnen Kindes im Blick. Um sich auszutauschen und verbindliche Standards zu setzen, gibt es in der Stiftung seit längerem eine Arbeitsgruppe mit Expert*innen. Die Fertigstellung eines Kinderschutzkonzeptes war der erste Schritt auf dem Weg zu einem Kinderschutznetzwerk für die Schulen der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO.
Die Evangelische Schulstiftung in der EKBO versteht das Thema „Kinderschutz“ umfassend. Schule und die ergänzende Förderung und Betreuung, die in Brandenburg Hort genannt wird, sieht der Träger von mehr als 30 Schulen dabei als Einheit. Für den Kinderschutz sind alle, die an Schule beteiligt sind, auch Hausmeister*innen, Sekretär*innen oder Ehrenamtliche, verantwortlich. Nicht nur Kindeswohlgefährdung oder sexualisierte Gewalt, sondern auch der selbst-reflektierte Umgang jedes einzelnen Mitarbeitenden mit den Themen Nähe und Distanz im pädagogischen Alltag stehen dabei im Blickpunkt. Das Kinderschutzkonzept bietet den Pädagog*innen der Stiftungsfamilie konkrete Leitlinien und nennt Handlungsabläufe sowie Ansprechpartner*innen. Es fordert dazu auf, diesem Thema einen festen Platz in der täglichen Arbeit zu geben.
Der stiftungsinterne Leitfaden enthält gesetzliche Grundlagen, Hinweise zum Präventionskonzept und Erläuterungen zur Kindeswohlgefährdung durch externe Personen, Mitarbeitende oder Kinder und Jugendliche. Außerdem beleuchtet das Konzept die Themen Datenschutz und Schweigepflicht. Es enthält auch Vorlagen für die Dokumentation von vermuteten und zu meldenden Kinderschutzfällen.
Das Kinderschutzkonzept liegt allen Schulen vor. Auch die beiden stiftungsinternen Beauftragten für den Kinderschutz, Herr Rohrpasser und Frau Endtmann-Heinze, sind den Mitarbeitenden bekannt. Darüber hinaus bietet die Trägerin Fortbildungen und Beratungen an. An allen Schulen sind bereits Kinderschutzlots*innen benannt worden. Die Einrichtungen werden in den nächsten Monaten interne Handlungskonzepte entwickeln. Ein stiftungsinternes Netzwerk und Austauschformate entstehen.
Die Schule ist einer der zentralen Orte, an dem Kinder und Jugendliche zusammenkommen. Problematische Lebensumstände oder Erfahrungen können dazu führen, dass ihr Wohl und ihre Entwicklung gefährdet sind. Gewalt, auch in der Familie, sexuelle Übergriffe, Vernachlässigung oder Instrumentalisierung – das Spektrum möglicher belastender und schädigender Erfahrungen ist groß.
Dabei können alle an Schule Beteiligte Hinweise auf das damit verbundene Leid wahrnehmen, übersehen oder sogar verleugnen. Auch eine Schule kann zum Ort von Übergriffen oder Missbrauch werden. Pädagogisches Handeln bewegt sich immer zwischen Nähe und Distanz, darum ist grenzverletzendes Verhalten für alle möglich.
Auch wenn Pädagog*innen stets an das Gute glauben, müssen sie das Schlechte und Gefährdende für denkbar und möglich halten.
Schulische Schutzkonzepte schärfen die Sensibilität für das Thema. Sie machen bewusst, dass jede und jeder das eigene Handeln hinterfragen muss. Kinderschutzkonzepte versetzen Mitarbeitende in die Lage, das, was sie wahrnehmen, ernst zu nehmen, ohne vorschnell zu urteilen und zu handeln. Sie wollen die Fachkenntnis stärken und tragfähige Hilfestrukturen bieten.
Bei klarer Grundausrichtung müssen sich schulische Schutzkonzepte auf die konkrete Situation in den einzelnen Einrichtungen beziehen und die Bedingungen vor Ort widerspiegeln. Sie werden gemeinsam von allen schulischen Akteuren der Schulgemeinde – Schüler*innen, Eltern, Mitarbeitenden – erarbeitet und bieten allen Orientierung. Sie sind fester Bestandteil eines jeden Schulprogramms.
Markus Althoff, Schulleiter der Evangelischen Schule Charlottenburg
Der kleine Sieben-Punkte-Plan
Macht euch bewußt:
Jeder und jede Einzelne kann betroffen sein.
Schaut genau hin:
Vertraut auf eure Intuition und eure Fachkompetenz.
Wenn euch etwas auffällt:
Tauscht euch mit anderen über eure Beobachtungen aus.
Informiert euch:
Unser Kinderschutzkonzept ist eine erste Orientierung.
Überprüft eure Einschätzung:
Ein Handlungsleitfaden unterstützt euch dabei.
Lasst euch beraten:
Unsere Kinderschutzfachkräfte sind für euch erreichbar.
Reagiert, wenn es notwendig ist:
Handelt überlegt, zeitnah und gemeinsam, ohne zu zögern.
Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
Christine Teske, Schulreferat, 09/2020
Herr Rohrpasser, Frau Endtmann-Heinze und Herr Balzer sind unsere Ansprechpersonen in Sachen Kinderschutz. Die Fachkräfte beraten die gesamte Schulgemeinschaft. Dabei bleiben sie neutral und unabhängig. Neben einer Risikoeinschätzung in einem möglichen Fall der Kindeswohlgefährdung bieten unsere beiden Fachkräfte auch Fortbildungen zum Thema an.
Sie brauchen eine Beratung oder haben Fragen? Dann wenden Sie sich an:
Wodurch unterstützt die Schulstiftung zurzeit die Arbeit in den Einrichtungen?
- Beratung durch drei stiftungsinterne Kinderschutzbeauftragte
- IseF-Beratung durch interne Fachkräfte im Verdachtsfall auf Kindeswohlgefährdung
- Beratung und konkrete Angebote bei individuellen Unterstützungsbedarfen der Einrichtungen
- Kinderschutzlots*innen in den Einrichtungen
- Netzwerktreffen für Kinderschutzlots*innen
- Digitaler Runder Tisch für Kinderschutzlots*innen zur Schuljahresvorbereitung
- offene Austauschrunden
- Fortbildungen in der Schulstiftung
- Empfehlungen zu weiteren Fortbildungen
- Info-Paket zum Schuljahresstart
- fortlaufend Aktualisierung und Bereitstellung von Informationspapieren
- Unterstützung bei der Erstellung eines einrichtungsinternen Handlungsleitfadens
- Einführungsmodul zum Thema Kinderschutz
- Aktualisierung des Kinderschutzkonzeptes
- regelmäßige Treffen der AG Kinderschutz in der Geschäftsstelle
Folgende Fortbildungen werden regelmäßig wiederholt. Weitere Veranstaltungstermine finden Sie auf unserer Homepage unter diesem Link.
„Frisch bekleckert oder doch vernachlässigt?“
Fortbildung in drei Modulen vermittelt Basiswissen zum Thema Kinderschutz.
Grenzwahrender Umgang mit Kindern und Jugendlichen
Kooperation mit den Jugendämtern in Berlin und Brandenburg
Kinder vor sexualisierter Gewalt schützen
Sexualisierte Gewalt in der Schule
Diese Fortbildungen werden regelmäßig wiederholt. Die aktuellen Veranstaltungstermine finden Sie auf unserer Homepage unter diesem Link.
2022
- Der Aufbau des stiftungsinternen Netzwerkes wird fortgesetzt. Es finden halbjährliche Netzwerktreffen der Kinderschutzlots*innen sowie ein Digitaler Runder Tisch zur Vorbereitung des neuen Schuljahres statt.
- Die AG Kinderschutz tagt regelmäßig, um die Implementierung des Kinderschutzkonzeptes in der Stiftung und in den Einrichtungen zu begleiten.
- Die Kinderschutzbeauftragten beraten die Einrichtungen in allen Fragen rund um das Thema, führen IseF-Verfahren zur Risikoeinschätzung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung durch und bieten offene Austauschrunden an.
- Die Fortbildungsreihe der Kinderschutzbeauftragten mit drei Modulen ist fest integriert. Umfängliche weitere Fortbildungsangebote kommen ab dem Schuljahr 2022/2023 hinzu.
- Die Umsetzung des Kinderschutzkonzeptes in den Einrichtungen ist ein laufender pädagogischer Prozess.
- Einrichtungsinterne Handlungsleitfäden werden erarbeitet.
- Hilfsmittel für die Arbeit der Kinderschutzlots*innen werden zur Verfügung gestellt: Informationen zum Schuljahresbeginn, eine kleine Materialzusammenstellung, eine Bausteinsammlung für die einrichtungsinternen Handlungsleitfäden, Informationsblätter zu Rolle und Aufgaben der IseF sowie zum Datenschutz, eine Präsentation für Mitarbeitende zur Einführung in das Thema Kinderschutz.
- Ab dem Schuljahr 2022/2023 werden zusätzliche Ressourcen für die Arbeit der Kinderschutzlots*innen bereitgestellt. Ein dritter Kinderschutzbeauftragter nimmt seinen Dienst auf.
- Die Entwicklung von Unterrichtsbausteinen wie etwa zum Thema Kinderrechte ist geplant, Präventionsangebote mit Kooperationspartner*innen werden zusammengestellt, ein Plakat zum Thema Kinderschutz für die Einrichtungen soll gestaltet werden.
2021
- Oktober: Das erste stiftungsweite „Netzwerktreffen Kinderschutz“ mit allen Kinderschutzlots*innen findet statt.
- September: Auf der Dienstversammlung der Schulleiter*innen (SLDV) ist die Zusammenarbeit von Schule und Jugendamt im Kinderschutz ein Schwerpunktthema.
- Juni: Die Kinderschutzlots*innen treffen sich am Digitalen Runden Tisch Kinderschutz zur Vorbereitung des neuen Schuljahres.
- Mai: In den Einrichtungen werden Kinderschutzlots*innen als Ansprechpersonen benannt.
- Mai: Ein Info-Papier zum Rollenverständnis und Aufgabenbereich der Kinderschutzlots*innen wird partizipativ erstellt.
- April: Ein Austausch zur Weiterarbeit mit dem Thema Kinderschutz findet bei einem digitalen Treffen mit Interessierten aus den Einrichtungen statt.
- März: Die AG Kinderschutz in der Geschäftsstelle tagt ab jetzt in neuer Besetzung mit Schulleitungen, Koordinierenden Erzieher*innen und SozialarbeiterInnen.
- Februar: Das Thema Kinderschutz findet mit aktualisierten Informationen seinen Platz auf der Stiftungshomepage.
- Januar: „Der kleine Sieben Punkte Plan zum Kinderschutz“ liegt als Postkarte vor.
2020
- November: Start der Fortbildungsreihe „Frisch bekleckert oder doch vernachlässigt?“
- November: Auswertung der Ist-Umfrage zum Stand des Kinderschutzes in den Einrichtungen auf der Schulleiter*innen-Dienstversammlung (SLDV)
- Oktober: Landessynode der EKBO beschließt Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt
- August: Versand des gedruckten Kinderschutzkonzeptes an alle Einrichtungen der Schulstiftung
- Juli: Druck des Kinderschutzkonzeptes
- Juni: Umfrage zum Ist-Stand des Kinderschutzes in den Einrichtungen der Schulstiftung
- April: Ausbau der Beratungsangebote zum Thema Kinderschutz
- März: Wissenschaftlicher Experteninput durch Dr. Marlene Kowalski, Professorin am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Hildesheim, zum Thema „Nähe, Distanz und Anerkennung in pädagogischen Beziehungen“ auf der SLDV, Präsentation des Kinderschutzkonzepts auf der Dienstversammlung der koordinierenden Erzieher*innen
- Februar: Präsentation auf dem stiftungsinternen Netzwerktreffen, Beratungen
- Januar: Fertigstellung des Kinderschutzkonzepts und digitale Versendung, Präsentation auf der SLDV, Vorstellung der Kinderschutzfachkräfte, regelmäßige Strategiesitzungen in der Geschäftsstelle
2019
- Umfangreicher Überarbeitungsprozess des Kinderschutzkonzeptes und Lektorat
2018
- Beginn der Schreibphase am Kinderschutzkonzept
2017
- Sichtung von Materialen und Erstellen eines Leitfadens zum Thema Kinderschutz
- Februar: offizieller Start, Bildung eines Arbeitskreises zum Thema Kinderschutz