„Sichtbar evangelisch 2021“: Evangelische Schule Neuruppin erhält Sonderpreis

Unter dem Motto „Lernen mit Unternehmergeist: inklusiv, verantwortlich und lebensnah“ wurde bei der Preisverleihung des bundesweiten Förderprogramms „Sichtbar evangelisch 2021“ Ende September in Dresden die Evangelische Schule Neuruppin mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Die Evangelische Schulstiftung in der EKD suchte mit ihrer diesjährigen Ausschreibung Schülerfirmen oder vergleichbare Formate, die insbesondere die Themen Vielfalt und Inklusion gezielt betrachten und befördern wollen.

Den diesjährigen Sonderpreis in Höhe von 500 Euro erhielt das Evangelische Gymnasium Neuruppin für ihren Nimm-und-Gib-Laden Unverblühmt. DieJury lobte das Projekt für seine besonders originelle Umsetzung des Aspektes Innovationskraft. Auswahlkriterien stellten die sieben Kategorien Innovationskraft, Professionalität, Wirtschaftlichkeit, Lebensnähe, Nachhaltigkeit, evangelische Erkennbarkeit sowie inklusives Potenzial dar.

Das Projekt von sechs Schülerinnen ist ein Tauschladen, der darauf aufmerksam machen soll, das Second Hand eine umweltschonende Alternative zu einem Neukauf ist.

Die Wenigsten machen sich Gedanken darüber, wieviel ökologischer und ökonomischer Aufwand hinter einem einzigen T-Shirt oder einer Jeans steckt. Und dabei denken noch weniger Konsument*innen an die Menschen, die oft unter schlechten Arbeitsbedingungen und mit einem geringen Lohn diese Produkte herstellen.

Insgesamt möchte der Tauschladen die Schulgemeinschaft des Evangelischen Gymnasiums Neuruppin auf eine kritische Betrachtung der Konsumgesellschaft aufmerksam machen. Es geht darum, eine Welt zu erschaffen, in der Geld keine Rolle spielt.
Der Laden schafft darüber hinaus für Schüler*innen aus finanziell schwachen Familien eine Möglichkeit, moderne Kleidung ohne Geld zu ertauschen, indem sie Dinge von sich selbst mitbringen, die sie nicht mehr benötigen, die aber noch in einem guten Zustand sind.

Marie Appenrodt, Anna Lisa Kalus und Annemarie Luttmann nahmen stolz den Sonderpreis für ihr Projekt „Unverblühmt“ entgegen.

Unverblühmt eröffnete das erste Mal im Jahr 2016 und wird derzeit seit August 2020 in der dritten Generation von sechs Schülerinnen geführt. Der Laden, der in einem ehemaligen Lehrerarbeitsraum des Gymnasiums untergebracht ist, ist vollkommen in das schulische Alltagsleben integriert. Er öffnet in den Pausen für alle Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrerschaft. Zusätzlich bietet er auch außenstehenden Personen Raum zu tauschen, da auch per Instagram Termine vereinbart werden können. Um eine gute Qualität und Vielfalt zu gewährleisten, kaufen die Schülerinnen als Grundlage für ihren Laden einmal im Jahr in Second Hand Läden gebrauchte Produkte ein. Damit sie zukünftig darauf verzichten können, sortiert ein 3-Punkte-System die Kleidung nach Qualität und Tauschwert. Um komplett finanziell unabhängig zu werden, benötigen die jungen Menschen eine Starthilfe, um einen fairen Tausch langfristig garantieren sowie die Existenz des Ladens langfristig sichern zu können.

Insgesamt wurde bei der Preisverleihung eine Fördersumme in Höhe von 8.000 Euro ausgeschüttet. Die Prämierung der vier vielversprechendsten Schülerfirmen fand vor rund 70 geladenen Gästen in der feierlichen Atmosphäre der Dreikönigskirche statt. Unter ihnen Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD, der in seiner Festrede von Schulen in evangelischer Trägerschaft als haltgebende und inspirierende Lernorte sprach.

Gerade abseits eines vermeintlichen „Bildungsmainstreams“ werden Schulen in evangelischer Trägerschaft als wertvoll und besonders erlebt, da sie Innovationskraft entfalten und dabei ihre Wertorientierung klar kommunizieren. Mithilfe von Schülerfirmen schaffen Schulen vielfältige Lernarrangements und machen Lernende zu selbstwirksamen Akteuren.

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