Zehn Jahre Sozial-Diakonisches Lernen an der Evangelischen Schule Spandau

Am 10. Oktober 2023 feierte die Evangelische Schule Spandau das zehnjährige Jubiläum ihres Wahlpflichtfaches Sozial-Diakonisches Lernen, kurz SDL genannt, im Evangelischen Johannesstift.

Schulleiter Thomas Brand und die Lehrerin Dunja Fuchs hoben das Projekt 2013 aus der Taufe. Das  Ziel: Die Schüler*innen sollten das soziale und diakonische Lernen praxisnah im Alltag erleben. Kurz darauf stieß die Lehrerin Frauke Walther-Mielck dazu und leitet das Projekt nun gemeinsam mit Dunja Fuchs.
Seit dem Schuljahr 2013/14 können Schüler*innen der 7. Klasse das Schulfach bis zur 10. Klasse wählen. Das Sozial-Diakonische Lernen ist stark handlungsorientiert ausgerichtet und bietet neben Expertengesprächen und Besuchen von sozialen Einrichtungen als Besonderheit regelmäßige Praxiseinheiten. Hierfür gehen die Schüler*innen während der Unterrichtszeiten in ihre individuellen Einsatzorte. Dort sind sie beispielsweise Gesprächspartner*innen für Senior*innen im Altenheim, unterstützen in Kitagruppen oder haben Einsätze in der Obdachlosen-, Behinderten- oder Flüchtlingshilfe.

Die Evangelische Schule Spandau kooperiert mit den verschiedenen Bereichen des Evangelischen Johannesstifts und anderen Trägern. Die Lehrerin Dunja Fuchs dankte den anwesenden Gästen der Kooperationspartner: „Es ist nicht nur die Tür, die sich öffnet, es ist das Herz, das sich öffnet und das merken die Kinder und Jugendlichen, die Ihre Einrichtung besuchen. Genau das macht das Fach so besonders und ermöglicht eben auch ganz besondere Begegnungen und Erfahrungen für die Kinder und Jugendlichen.“

v.l.n.r.: Frauke Walther-Mielck, Dunja Fuchs, Thomas Brand. Fotos: Christoph Eckelt

Unter dem Motto „Viele kleine Lichter ergeben ein großes Feuerwerk“ verglich Fuchs die Kooperationspartner mit vielen unterschiedlichen Lichtern, die gemeinsam durch den Einsatz des Faches Sozial-Diakonisches Lernen ein Feuerwerk entfachen.

Viele kleine Lichter…Teelichter zum Mitnehmen für die Gäste.

Der Schulleiter Thomas Brand trug bereits seit seinem Amtsbeginn 2005 den Gedanken eines sozial-diakonischen Schulfaches in sich.  Sein Ziel: Strukturen, die das diakonischen Praktikum schon vorgab, nachhaltig nutzen.  Brand betonte: „Ich freue mich, dass wir heute zehn Jahre nach der Einführung unseres Wahlpflichfaches Sozial-Diakonisches Lernen, sehen, dass wir unseren Schüler*innen, wichtige Kompetenzen vermitteln: Es fördert die Persönlichkeitsentwicklung und die Fähigkeit, personale Verantwortung zu leben. Darum ist für uns die Zusammenarbeit mit anderen Trägern der Jugend-, Alten- oder Behindertenhilfe auch so wichtig. Heute möchten wir diese gute Zusammenarbeit würdigen und uns bei allen Beteiligten bedanken!“

Der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, Frank Olie, gehörte von Beginn an zu den Unterstützern: „Wir sind sehr stolz auf dieses in Berlin einmalige Projekt. Aus Sicht des pädagogischen Vorstands ist diese Schule ein Glücksfall. Denn gerade die Bereiche, die in der Schule oft zu kurz kommen – das praktische Handeln, das Handeln mit Herz und Hand – werden hier im kontinuierlichen Prozess, im Wechsel von Theoriebildung, Praxis und Reflektion und abgestimmt auf die Entwicklungsphasen der Schüler*innen, gelebt. Das ist beispielhafte evangelische Schulkultur und dafür danke ich allen Beteiligten.“

Nach mehreren Anträgen beim Berliner Senat, dem Besuch einer Württembergischen Modelschule und Gesprächen mit dem Träger, der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, startete zum Schuljahr 2013/14 das Schulfach Sozial-Diakonisches Lernen.

Inzwischen ist das Wahlpflichtfach bei den Schüler*innen sehr beliebt und einige von ihnen besuchen nur deswegen die Evangelische Schule Spandau.

Die Coronazeit wurde von den beiden Projektbetreuerinnen Fuchs und Walther-Mieth intensiv genutzt, um das Projekt noch einmal zu überarbeiten und zu verbessern.

Das Theaterspiel „Mittagessen mit Gott“ der Klasse 2b verdeutlichte den Kern des Projekts. Darin teilt ein kleiner Junge sein Pausenbrot mit einer alten Dame im Park. Die Botschaft: Wer selbstlos und mit Herz teilt und lebt, gewinnt selbst und bekommt mehr zurück als er gibt!
Aber auch die überraschenden Begegnungen zwischen den Schüler*innen und den Bewohnern der Einrichtungen, die sie besuchen, machen das Fach so besonders.

Das können auch die beiden Schüler*innen der neunten und zehnten Klasse, Mariella und Henrike, bestätigen, die gerade das Wahlpflichtfach belegt haben: „Jeder Besuch, egal in welcher Einrichtung, war einzigartig. Man hat so viel gelernt und an Erfahrungen gesammelt – es macht einfach Spaß und man lernt für’s Leben!“

Die Vorteile des Wahlpflichfaches SDL liegen auf der Hand: Die Schüler*innen können nicht nur einmalig und kurz in einen sozialen Bereich „hineinschnuppern“, wie etwa in den sonst üblichen Sozialpraktika, sondern durch regelmäßige Begegnungen und Tätigkeiten kontinuierlich in der Praxis lernen und handeln. 

Auch die Stiftsvorsteherin des Evangelische Johannesstifts, Anne Hanhörster, betonte: „Auch Dank euch, liebe Schüler*innen, ist das Evangelische Johannesstift ein ganz besonderer, außerordentlicher Ort. Die Hilfsbereitschaft, mit denen ihr den Menschen hier in eurem Einsatz begegnet, ist ja auch ein Ergebnis einer bestimmten Bildung und Erziehung. Die Begegnungen mit Menschen mit Assistenzbedarf ist eine Erfahrung für das Leben, eine Erfahrung, die euch keiner mehr nehmen kann. Gott segne weiterhin euch und eure Aufgabe.“

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