Evangelische Schule Friedrichshain gestaltet autofreie Schulzone

In Zusammenarbeit mit „Changing Cities e.V.“ wurde am 21. September 2023 ein Teil des Petersburger Platzes vor der Evangelischen Schule Friedrichshain zur Schulzone. Schüler*innen konnten an dem Tag den öffentlichen Raum vor der Schule als Lern- und Spielraum nutzen.

Die Aktion sollte auf die notwendige Verbesserungen der Schulwegsicherheit aufmerksam machen, wie etwa durch längere Ampelschaltungen zum Überqueren der Petersburger Straße oder durch Poller geschützte Straßenecken. Die Schüler*innen möchten aber auch darauf hinzuweisen, was alles möglich ist, wenn der öffentliche Raum nicht nur zu 80 Prozent dem ruhenden und fahrenden Verkehr zur Verfügung steht.

Sonja Schütz, Mutter eines Mädchens in der Evangelischen Schule Friedrichshain, erklärt: „Wir brauchen Schulzonen und sichere Schulwege für unsere Kinder und eine gerechtere Verteilung des öffentlichen Raumes!“Schütz engagiert sich auch in der Schulinternen Arbeitsgemeinschaft Verkehrssicherheit“ des Fördervereins. Das Schulleben profitiere in hohem Maße von Aktionen wie dieser. „Normalerweise ist hier alles vollgeparkt. Die Kinder können noch nicht einmal alleine über die Straße gehen. Deshalb fordern wir neben einer auf Fußgänger abgestimmte Ampelschaltung auch ein Querung auf der Straße vor unserer Schule, eine Erhöhung der Straße die die Autos dazu bringt, abzubremsen.“

Auch einige der  Schüler*innen betonen: „Unser Hof ist zu klein, daher brauchen wir mehr Platz zum Bewegen. Wir wünschen uns, dass die Straße vor unserer Schule zur autofreien Schulzone wird!“

Annika Gerold, Bezirksstadträtin für Friedrichshain-Kreuzberg, sieht das ähnlich: „Verkehrssicherheit ist gerade ein wichtiges Thema für die jüngsten Schüler*innen. Deshalb liegt mir dieses Thema besonders am Herzen. Wir haben für den gesamten Bezirk ein Konzept zur flächendeckenden Verkehrsberuhigung erarbeitet. Uns ist wichtig, dass wir auch eine sichere Infrastruktur schaffen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir hier demnächst eine Schulzone bekommen!“

Vasili Franko, Abgeordneter der Grünen, erinnerte daran, dass in Berlin tagtäglich zehn Kinder von Autos angefahren und verletzt werden: „Das müssen wir ändern! Vielleicht können wir die Straße auch anders nutzen – das muss unser Anspruch sein. Aber das wird schwierig, da die jetzige Regierung das dafür geplante Geld für die „Stadtverschönerung“ aus dem Haushalt gestrichen hat. Unser Anspruch muss aber weiterhin sein: Jedes Kind, dass zur Schule geht, muss auch sicher ankommen.“

Fotos: Christoph Eckelt

Der Sport- und Sachkundelehrer der Schule, Patrick Klein, meint: „Ich habe oft davon geträumt, dass dieser Tag eintrifft und wir hier draußen vor der Schule sein können und diesen Raum für uns mitnutzen können.“

Damit dieser Traum aber auch Wirklichkeit wird, rät Vasili Franko: „Seid weiterhin laut und macht auf euch und eure Wünsche aufmerksam – in ganz Berlin!“

Unterstützt wird das Schulprojekt von dem Verein „Changing Cities“. Girina Holland koordiniert dort die „Schulzonen“ und erklärt: „Changing Cities heißt „verändere die Stadt“. Das wollen wir auch. Wir wollen lebenswerte Städte schaffen. Unsere Idee von den Schulzonen ist, dass die Schulzonen so sicher für euch sind, dass ihr sie auch ohne Aufsichtsperson der Schule nutzen könnt. Ich hoffe, ihr genießt den Tag und erlebt es einmal, wie es sein kann, sich in einer autofreien Schulzone zu bewegen.“

Der Verein „Changing Cities e.V.“ unterstützt zivilgesellschaftliches Engagement. Er vernetzt lokale Initiativen zu starken, bundesweiten Bewegungen, die gemeinsam noch mehr erreichen. Sein Ziel ist es, seine Expertise in den politischen Diskurs einzubringen, um auf landes- und bundespolitischer Ebene die Rahmenbedingungen für die Verkehrswende vor Ort zu schaffen.

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