Tag der Diversity in der Evangelischen Schule Neuruppin

„99 Luftballons“ tönte es am vorletzten Schultag vor den Sommerferien laut über den Schulhof der Evangelischen Schule Neuruppin. Während die gefeierte Lehrerband Nena’s Hit aus den 80ern spielte, flogen unzählige bunte Luftballons in den Himmel. Jeder trug eine Botschaft für mehr Vielfalt und ein respektvolles Miteinander. Der Auftritt bildete den Abschluss des ersten Diversity-Tages an der  größten Schule der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO.

Auf dem Schulhof präsentierten verschieden Stände ihre Ergebnisse. In verschiedenen Modulen konnten die Schüler*innen sich mit dem Thema Geschlechterdiversität auseinandersetzen.

Der Fachbereichsleiter für Religion, Christian Motschmann, erklärte: „Uns war es wichtig, dass in einer Zeit, in der Diskriminierung zuzunehmen scheint, ein Zeichen gesetzt wird für mehr Toleranz und gegen normatives Denken, das nur die eigene Lebensweise als, ’normal, gesund oder richtig‘ anerkennt. Es gibt Schüler*innen bei uns, die nicht verstehen, wie es sich anfühlt, wenn man dem Mainstream nicht entspricht. Die sagen: ,Wieso brauchen wir denn so was, bei uns darf doch jeder so sein, wie er möchte‘, und der Blick spricht Bände, was da eben für ,normal‘ gehalten wird. Das zeigt mir die Notwendigkeit solcher Tage.“

Denn für die Schule bedeute die christliche Botschaft der Nächstenliebe, dass Gott einen jeden so annehme, wie er eben ist: in all seiner Verschiedenheit. Und dass jede und jeder diese auch zeigen darf und nicht verstecken müsse. „Für alle, die „anders sind oder sein wollen“, haben wir diesen Tag in und für Neuruppin und Umgebung vorbereitet und gefeiert“, betonte Motschmann.

 „We rise by lifting others!“ steht mit bunter Kreide auf den Boden geschrieben und einige Schüler*innen haben Apelle geschrieben wie „Jeder soll leben, wie er es will. Komm klar damit!“ oder „Ich wünsche mir, dass alle Leute so sein können, wie sie möchten, ohne deswegen unterdrückt oder schlecht behandelt zu werden.“

Andere hatten es sich in der Diversity-Bibliothek unter dem Schuldach mit Büchern bequem gemacht, mit Titeln wie „Sex in echt“, „Unverblümt“ oder „Wachsen und erwachsen werden“.

Im Workshop: „Wir sind verschieden – wir können voneinander lernen!“ stellten die Grundschüler*innen ihre eigenen Stärken vor und boten Mitschüler*innen an, gemeinsam Dinge auszuprobieren und zu lernen – ob „Rad schlagen“, „Salto machen“ oder „Malen und Basteln“.

Eine weitere Gruppe sammelte Stereotypen zu Geschlechterrollen, um dann Gemeinsamkeiten zu entdecken – oder ganz klar zu benennen: „Ich bin anders – und das ist auch gut so!“ In einer Box konnten die Schüler*innen ihre Meinungen kundtun oder sich Filme zum Thema im queeren Kino der Schule anschauen.

Eine andere Gruppe schrieb „Blackout Poems zu Love and LGBTQIA+“ und eine Schulhofwand schmückten selbstgestaltete Plakate mit Aufschriften wie „Treat people with kindness“. Denn die Schüler*innen wünschen sich Werte wie Offenheit, Respekt, Akzeptanz, Vertrauen und keine Diskriminierung – eben einen „Safe Space“, eine sichere Zone.

Fotos: Privat

In einer Mediationsgruppe malten die Schüler*innen Mandalas und versahen sie mit Slogans wie „Sei einfach du selbst.“ Während andere eine ganze „Diversity-Wand“ in der Nachbarschaft bemalten.

Aber dass ein Regenbogen nicht nur bunt ist – daran erinnerte ein mit weißer Kreide auf den Asphalt geschriebener Spruch:
„Everybody wants happiness – nobody wants pain. But you can‘t  have a rainbow without a little rain!“

Am Ende der diesjährigen religionspädagogischen Tage waren sich alle in der Schule einig: Es sollte mehr Diversity-Tage geben. Hier und überall.

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