Evangelisches Gymnasium zum Grauen Kloster feiert Gottesdienst zum 75. Jubiläum

Die Schulgemeinschaft des Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster beging den 75. Geburtstag ihres Gymnasiums mit einem feierlichen Gottesdienst in der Lindenkirche in Berlin-Friedenau. Zahlreiche Gäste, darunter viele ehemalige Schüler*innen und Schulleiter*innen sowie der Superintendent des Kirchenkreises Charlottenburg-Wilmersdorf, Carsten Bolz, der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, Frank Olie und der Bezirksstadtrat, Christoph Brzezinski, verfolgten die Feierstunde.

Der Gottesdienst folgte dem zum 450. Jubiläum des Grauen Klosters am 13. Juli 2024 im Berliner Dom. Beide Gottesdienste bildeten den liturgischen Rahmen der vielfältigen Veranstaltungen im Jahr der Doppeljubiläen.

Schulpfarrerin Susanne Dannenmann und Schulleiterin Dr. Annette Martinez Moreno führten durch den Gottesdienst, der unter dem Motto stand „Zieht an die Liebe – die Modenschau Gottes!“. Die Schulpfarrerin hatte auch die Gesamtregie des Jubiläumsgottesdiensts, bei dem die Fachbereiche Religion, Kunst, Musik und nahezu die ganze Schulgemeinde zusammenspielten.

Schulleiterin Dr. Annette Martinez Moreno bei ihrer Ansprache

Die Schulleiterin begrüßte die Schulgemeinde und die Gäste und gab einen kurzen Rückblick über die Geschichte der Schule, deren humanistisch-altsprachliche Tradition in diesem Jahr ihren 450-jährigen Geburtstag feiern konnte. Annette Martinez Moreno sagte: „Heute feiern wir unser evangelisches Profil, den ersten Teil unseres Namens: das 75-jährige Jubiläum des Evangelischen Gymnasiums.
Wir freuen uns auf die Musik, die bunten Beiträge, die zeigen: Das evangelische Profil ist kein leerer Begriff, das evangelische Profil wird gelebt. Durch uns.“

Das Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin-Mitte wurde zerstört und nach dem Krieg in Ost-Berlin wieder eröffnet. Die Hoffnung auf die Bewahrung seiner traditionellen humanistischen Werte schwand schnell, da eine altsprachliche, humanistische Schultradition der Bildungsideologie der DDR widersprach. Das Evangelische Gymnasium startete daher 1949 zunächst im Westsektor in der Glaubenskirche in Berlin-Tempelhof mit 156 Schüler*innen. 1958 verschwand der Name „Graues Kloster“ an der Schule, die in Berlin-Mitte weiterhin bestand und sie wurde in die 2. Erweiterte Oberschule umbenannt. Der Bau der Mauer 1961 führte dazu, dass die Verbindungen zwischen den Westsektoren und dem sowjetischen Sektor gekappt wurden.  Die Schüler aus Ost-Berlin konnten nicht mehr in den Unterricht kommen.  Das Evangelische Gymnasium erklärte sich bereit, auf Betreiben der Vereinigung ehemaliger Klosteraner, des Bischofs Dibelius, des Propstes Grüber und des Schulleiters Seeger, den Namen zu übernehmen. Am 13. Februar 1963 übernahm das Gymnasium Name und Kloster-Tradition mit einer Feierstunde, die sich nun zum 75-mal jährt.

Festlich gerahmt durch die musikalischen Beiträge des Schulorchesters, des Bläser-Ensembles „Kloster-Blech“ und der Chöre – den Vocalinos und den Orchestrinos – folgte einer der Höhepunkte des Gottesdienstes: das szenische Spiel der „Bibeltheater-AG“. Ebenso beteiligt waren die Fachbereiche Kunst, Religion und Musik sowie zahlreiche Schüler*innen der Schule. Susanne Dannenmann hatte auch diese Texte erdacht und umgesetzt.

Der Inhalt: Erzengel Gabriel versucht den Streit der Engel, welcher christliche Wert der wichtigste sei, mit einem Wettstreit zu schlichten. Die sechs Engel sollen gemeinsam mit der Schulgemeinschaft des Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Klosters eine Modenschau der christlichen Werte vorbereiten. Gabriel würde danach entscheiden, welcher der Werte der wichtigste sei. Nacheinander traten die Personifizierungen von Vertrauen, Gerechtigkeit, Freiheit, Demut, Barmherzigkeit und Hoffnung auf. Doch Gabriels Fazit lautet: Die Liebe ist die Wichtigste unter ihnen, denn diese kann alle verbinden. Schulpfarrerin Susanne Dannenmann und ihre Kolleg*innen aus dem Fachbereich Religion bezogen sich auf dieses Thema „Zieht an die Liebe“ auch in ihrer Predigt und ihren Texten. In einer anschließenden „Netz-Aktion“ stellten die Gäste diese Verbindung dar, in dem sie rote Bänder im ganzen Kirchenraum miteinander verknüpften.

 

Im Anschluss gratulierten auch Frank Olie, Carsten Bolz und Christoph Brzezinski der Schule zu ihrem „Geburtstag“. Der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, Frank Olie, betonte in seinem Grußwort: „Diese Schule nimmt den ganzen Menschen in den Blick und fördert Nächstenliebe, Toleranz, Gemeinschaftssinn und Bereitschaft, in dieser Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Das alles ist die Grundlage für ein friedliches, ein demokratisches Miteinander – unabhängig von Herkunft, Religion, Kultur oder Geschlecht! Und dass eine Schule ihren Absolvent*innen diese wichtigen Werte vermitteln kann, dafür steht das Evangelische Gymnasium zum Grauen Kloster.“

v.l.: Carsten Bolz, Susanne Dannenmann, Frank Olie, Dr. Annette Martinez Moreno, Martin Heider und Christoph Brzezinski

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