Kunst trifft Schule im Max-Artists in Residence-Projekt
Das Programm „Max- Artists in Residence“ findet seit September 2023 in der Evangelischen Grundschule Zehlendorf statt. Die Künstlerin Atalya Laufer hat hier ihr Atelier bezogen. Die Schüler*innen können sie besuchen, bei der Arbeit beobachten und selbst künstlerisch tätig werden. Anfang Mai gibt die Malerin erstmals einen Workshop in der Klasse der Murmeltiere.
Die sechzehn Erstklässler arbeiten mit Laufer an ihren Kunstwerken – das Thema lautet: Murmeltiere. Die Kinder sind konzentriert bei der Sache. Als erstes malen sie gemeinsam das Nagetier. Das Bild leuchtet in Ziegelrot, Himmelblau und Neongelb. Es wird sehr bunt und fantasievoll. Felice legt den Kopf schief und meint: „Aber das Murmeltier hat ja jetzt fünf statt vier Beine!“ Die Künstlerin schmunzelt: „Das ist unser Murmeltier. Es darf aussehen, wie ihr es haben möchtet.“ Hier im Kunstworkshop sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, schließlich soll es im Klassenraum der Murmeltiere bunt werden. Die Kinder können mit verschiedenfarbigen Tapes die Wand in der Kuschelecke bekleben, mit Kunstfell und Pappe ein eigenes Murmeltier basteln, die Fenster mit Fensterfarbe bemalen oder eine Collage gestalten.
Zwischendurch gibt es Bewegungsübungen: Die Kinder ahmen die Bewegung verschiedener Murmeltiere, die sie auf Fotos sehen, nach.
Am Ende des Workshops dürfen alle Kinder ihre eigenen Kunstwerke zeigen. Lovis erklärt: „Ich habe eine Murmeltierwiese gemalt.“ Dabei zeigt die Sechsjährige auf die äußerste Ecke ihres Bildes: „Hier hinten haben sie sich versteckt“ und lacht: „Murmeltiere verstecken sich nämlich immer. Deshalb sieht man sie nicht auf meinem Bild.“
Bennet und Justus haben hingegen mit den Tapes die Wand in der Kuschelecke bunt beklebt: „Wir haben ein Haus gebaut, aus dem man in einer Achterbahn hinausrutschen kann in einen Vergnügungspark.“
Atalya Laufer liebt die Arbeit mit den Kindern: „Ich finde es toll, dass die Kinder so motiviert sind und sich so inspirieren lassen. Mit jedem Workshop lerne ich dazu und nehme etwas Neues mit!“
Auch die Klassenlehrerin der „Murmeltiere“, Beate Stermann, freut sich: „Die Kinder sind so konzentriert und eifrig bei der Sache. Es ist einfach schön, mit ihnen hier in diesem Workshop zu arbeiten.“
Atalya Laufer arbeitet konzeptionell und situativ mit unterschiedlichen Materialien und Herangehensweisen. In ihrer Arbeit erforscht sie Prozesse des Schaffens und dessen historischen Zusammenhang. Dabei spielt sie mit Biografien und Werken anderer Künstlerinnen und Künstler, indem sie Originaldokumente oder Reproduktionen mittels Collage, Montage und zeichnerischer Verdichtung aufnimmt.
Die Künstlerin, die seit 16 Jahren in Berlin lebt, interessiert sich für die Verschiebung von Bedeutung durch unterschiedliche Medien und Kontexte. Die Spannungen zwischen Fakt und Fiktion, Vergangenheit und Gegenwart spielen dabei eine wichtige Rolle.
Das Programm „Max- Artists in Residence“ setzt seit 2015 innovative Impulse zur Integration von Ästhetischer Bildung in Schulen. Dafür wurde das Programm mit dem Zukunftspreis für Kulturbildung 2018 – DER OLYMP! der Kulturstiftung der Länder und der Deutschen Bank Stiftung ausgezeichnet.
Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Gattungen richten für mindestens ein Jahr ihr Atelier in einer Schule ein. Dadurch lernen die Schüler*innen künstlerische Arbeitsprozesse über einen langen Zeitraum kennen und auch die Künstler*innen erweitern ihre Perspektive.