Mit Blindenstock und Rollstuhl durch Wriezen – Rollstuhlprojekt der 9. Klassen

Wertvolle Erfahrungen sammelten die Neuntklässler der Evangelischen Johanniter-Schulen Wriezen, als sie sich Anfang Mai auf dem Weg machten, um herauszufinden, welche Herausforderungen Menschen mit Behinderung täglich meistern müssen.

Ziel des Projektes war es, Menschen ohne Behinderungen die Bedingungen der Lebenswelt für Menschen mit körperlichen Defiziten nahezubringen.

Die Kooperationspartner der Schule, Marion Brunnert und Miriam Reyer von der Selbsthilfe-Kontaktstelle in Bad Freienwalde und Holger Kran, begleiteten das Projekt.
Zusätzlich berichtete Mario Harig als Betroffener von seinem Leben: Vor 17 Jahren hatte er einen schweren Arbeitsunfall und sitzt seitdem selbst im Rollstuhl. Die Schülerinnen und Schüler waren von seinem Schicksal sehr berührt. Unter seiner Anleitung lernten die Neuntklässler die Grundlagen des Fahrens mit einem Rollstuhl. „Ganz schön schwer“ – so das gemeinsame Fazit nach den ersten „Rolli“-Metern auf dem Schulhof.

Foto: Privat

Jede Bordsteinkante und jedes Schlagloch im Gehweg können zum nicht überwindbaren Problem werden. Im öffentlichen Raum kommen auch blinde und schwerhörige Personen im Alltag in Schwierigkeiten.

Holger Kranz, Inklusionspädagoge der gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung des inklusiven Sports, erklärte den Schülerinnen und Schülern, worauf sie achten sollten, wenn sie mit dem Rollstuhl fahren oder mit verbundenen Augen und Blindenstock durch Wriezen gehen.

Nach ihrem „Ausflug“ durch die Stadt berichteten die Schülergruppen von ihren Begegnungen in Wriezen. Viele Rampen an öffentlichen Gebäuden wären viel zu steil. Teilweise drohten sie im Rollstuhl von der Bordsteinkante zu kippen. Sie würden es begrüßen, wenn sich die Politik mehr um Barrierefreiheit bemüht.

Holger Kranz betont: „Solche Projekte können helfen, die konkrete Umsetzung und die Sensibilisierung für die Bedürfnisse von Menschen mit Handicaps voranzubringen. Das habt ihr alle wirklich super gemacht!“

Seit 2009 gilt in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention. Weltweit haben sich 175 Staaten verpflichtet, die Inklusion in ihren Gesellschaften weiter voranzutreiben und dabei vor allem drei Grundsätzen zu folgen: Selbstbestimmung, Teilhabe und Gleichstellung.

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