Schulleiterin der Evangelischen Schule Neuruppin verabschiedet
Nach insgesamt 40 Dienstjahren geht die Schulleiterin Anke Bachmann in den Ruhestand. Mehr als 30 Jahre davon verbrachte die Brandenburgerin an der Evangelischen Schule Neuruppin, 17 davon als Schulleiterin. Ende Mai waren mehr als 1.000 Gäste in die Klosterkirche Sankt Trinitatis gekommen, um die offizielle „Entpflichtung“ der Schulleiterin durch Altbischof Wolfgang Huber und Stiftungsvorstand Frank Olie in einem Festgottesdienst zu erleben.
Unter den Gästen befanden sich auch Vertreter*innen aus der Politik, unter anderen die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Neuruppin, Frau Kuzu, Frau Somschor vom Amt für Bildung sowie die Landtagspräsidentin Prof. Dr. Liedke.
Pfarrerin Ute Feuersack und Pfarrer Christian Motschmann führten durch den Gottesdienst: „In all den Jahren als Lehrerin und Schulleiterin hast du unzählige junge Menschen begleitet, hast ihnen Mut gemacht, eigene Fähigkeiten zu entwickeln. Dafür danken wir dir.“
Altbischof Prof. Dr. Dr. hc. Wolfgang Huber betonte in seiner Predigt: „An der Begeisterung für das Vorhaben in Neuruppin eine Evangelische Schule zu gründen hielt Anke Bachmann von Anfang an unverbrüchlich fest, allem Gegenwind zum Trotz. Und der war heftig.“
Er erinnerte sich, dass er kurz vor Beginn seiner Amtszeit als neugewählter Bischof 1993 von einem Journalisten gefragt wurde, ob es nicht absurd sei, dass in Neuruppin eine christliche Schule gegründet werden soll. Und er antwortete spontan, ohne nähere Detailkenntnisse von dem Vorhaben zu kennen: „Nein, ich finde das großartig! Wenn Christinnen und Christen zusammen mit anderen nicht jetzt zur Neugestaltung der Bildung im Geist von Freiheit und Verantwortung ihren Beitrag leisten – wann denn sonst?“ Seitdem sei Bildung zu einem zentralen Thema für ihn geworden.
Am 9. August 1993 begann das erste Schuljahr mit 74 Schüler*innen. Natürlich habe es auch an der neu gegründeten Schule Höhen und Tiefen gegeben, betonte Huber. Dazu passe der Konfirmationsspruch von Anke Bachmann aus Johannes 15,5. „Denn“, so der Bischof: „er entfaltet genau die Widerstandskraft, die man braucht, wenn die Resignation hinter der nächsten Hecke lauert. An die Stelle solcher Resignation tritt die Zusage Jesu: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Im positiven Sinne bedeute dies eben auch, dass man mit einer Beharrlichkeit bei einer Aufgabe bleibt, die das eigene Leben prägt und für viele Menschen zum Segen wird. So wie es – dank Anke Bachmann – die beachtliche dynamische Entwicklung der jetzt 30-jährigen Evangelischen Schule Neuruppin zeige.
Die Schüler*innen bedankten sich bei ihr mit einer eigenen gestalteten und mit Musik unterlegten Kunstaktion, die verschiedene Schriftzüge der Schüler*innen mit dem Wort „Danke“ zeigte sowie mit verschiedenen musikalischen Auftritten.
Auch der Vorstandsvorsitzendende der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, Frank Olie, dankte Anke Bachmann für ihre beindruckende Lebensleistung. Er verwies auf Ihr gesellschaftliches Engagement aufgrund dessen sie Anfang des Jahres von der Stadt Neuruppin die Ehrenmedaille verliehen bekommen hatte und betonte: „Und diese Wertschätzung haben Sie mehr als verdient. Denn sie macht sichtbar, welche hervorragende Bildungs- und Erziehungsarbeit Sie und Ihre Kolleg*innen an der Evangelischen Schule Neuruppin leisten. Die Evangelische Schule Neuruppin ist dank Ihnen zum Aushängeschild für die gesamte Region geworden. Dafür „Einfach Danke!“
Schüler*innen überreichten der Schulleiterin als Abschiedsgeschenk selbst angefertigte Keramikfliesen mit Traubenmotiven – passend zu ihrem Konfirmationsspruch „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“
Anke Bachmann dankte allen Anwesenden für ihre Unterstützung und das Vertrauen. Rückblickend sei sie froh, dass sie damals den Schritt gewagt habe, aus einer sicheren Schulanstellung in eine neue ungewisse Zukunft zu gehen, um eine visionäre Schule aufzubauen und betonte: „Ihr alle habt bestätigt, dass wir damals die richtige Entscheidung getroffen haben!“
Sie gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge und verabschiedete sich mit Fontanes Worten: „Ich gehe zwar, aber ich verschwinde nicht!“
Im Anschluss gab es auf der großen Wiese hinter der Kirche einen Empfang mit musikalischer Begleitung des Schulorchesters.
Die Evangelische Schule Neuruppin ist die größte der insgesamt 34 Schulen der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO. Damit ist sie die größte freie Trägerin öffentlicher Schulen in der Region Berlin-Brandenburg. In diesem Jahr feiert die Stiftungsfamilie ihr 20-jähriges Bestehen.