Bücherkinder der Evangelischen Grundschule Brandenburg lesen in der Ländervertretung

Seit 2007 findet das Projekt „Bücherkinder“ an der Evangelischen Grundschule Brandenburg statt. Dabei sind bereits zwölf Bücher aus Kinderhand entstanden. Angeleitet von „Büchervater“ Armin Schubert erschließen sich die Schüler*innen Literatur und Kunst unterstützt von verschiedenen Autor*innen und Künstler*innen. Jetzt hatten elf von ihnen die Möglichkeit, bei einer Lesung in der Landesvertretung Brandenburg vor Publikum ihre Arbeit vorzustellen.

„Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers ist keine leichte Kost – trotzdem beschäftigen sich selbst Viertklässler mit dem Text. Leonarde hat in seinem Text versucht nachzuvollziehen, was es heißt, als Häftling eines KZ auf der Flucht vor den Nazis zu sein, was in Protagonist „Gustav“ vorgeht. Wie er die Welt erlebt. Armin Schubert meint: „Ich halte es für falsch, die Kinder vor der Welt zu schützen. Wir dürfen nicht glauben, dass es reicht, die Tagesschau auszuschalten. Wir müssen den Kindern die Möglichkeit geben, sich mit der Kultur und insbesondere durch das Lesen eine eigene Perspektive zu erschließen. Dann kann Literatur auch ein Fluchtpunkt sein und ein Perspektivwechsel, der uns ermöglicht, das Böse zu erkennen und die Welt ändern zu helfen.“ Genau das spiegelt sich in den Texten und Druckgrafiken der elf Kinder wider – eine eigene Perspektive, eine Auseinandersetzung mit der Welt – der gestrigen und der heutigen. Helena schreibt über eine Fee mit „Drehzehweh”, Viktor eine Postkarte an den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Die Texte sind vielfältig und voller Phantasie. Dazwischen begleitet Musiker Andreas Frye an der Gitarre die Lesung. Mit Liedern von Mozart bis Brecht.

Der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, Frank Olie, erklärt: „Mich hat die heute gezeigte Arbeit unserer Brandenburger Grundschüler*innen sehr beeindruckt. Sie ist  Ausdruck unseres Evangelischen Bildungsverständnisses – Kinder zu eigenständigem Denken und  Handeln zu befähigen, auf Grundlage unserer christlichen Werte von Mitgefühl, Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe. Wir sind sehr stolz auf unsere Bücherkinder und die Schüler*innen können stolz darauf sein, was sie bis heute geschaffen haben.“ 

2008 waren die Bücherkinder Brandenburg mit „Ein kleiner Bauer und ein großes Problem“, ihrem ersten Band, auf der Leipziger Buchmesse zu Gast. Danach entstanden zwölf weitere Bücher, alle von den Kindern selbst geschrieben und illustriert. Mit der Hommage zum 100. Geburtstag von Werner Klemke mit dem Buch “Kinder kennen Klemkes Kater” begann die Kooperation und Förderung durch die Pirckheimer-Gesellschaft. Danach erschienen unter anderem “Du liebe Hühnerkastanie” zur Postkartenpoesie Jurek Beckers oder “Bücher fallen nicht vom Himmel” als Hommage an Franz Fühmann und Egbert Herfurth. Das neueste Buch heißt “Pax questuosa” und beschäftigt sich mit dem Thema Frieden. Weitere Förderer des Projekts sind die Christa-Wolf- und die Anna-Seghers-Gesellschaft.

Mehr zu dem Projekt: http://bücherkinder-brandenburg.de/

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