Christliche Begegnungstage 2024 an der Evangelischen Grundschule Frankfurt (Oder)

Unter dem Motto „Nichts kann uns trennen“ fanden vom 7. bis 9. Juni 2024 die Christlichen Begegnungstage 2024 in Frankfurt (Oder) und Słubice statt. Diese länder- und menschenverbindende Veranstaltung der mittel- und osteuropäischen Kirchen lud mehr als 4.000 Besucher*innen ein, sich zu begegnen und die Vielfalt des Glaubens zu feiern. Zu der öffentlichen Veranstaltung waren Interessierte aller Konfessionen und Weltanschauungen eingeladen. Die Christlichen Begegnungstage – kurz CBT24 – boten ein Familien- und Jugendprogramm, Podiumsdiskussionen zu spirituellen und gesellschaftspolitischen Themen, Bibelfrühstücke, gemeinsame Gottesdienste, ökumenische Andachten, Konzerte und vieles mehr.

Zusammen mit dem Gustav-Adolf-Werk veranstaltete die Evangelische Schulstiftung in der EKBO anlässlich der CBT24 eine Podiumsdiskussion an der Evangelischen Schule Frankfurt (Oder) Das Thema: Wozu braucht evangelische Schule eigentlich Kirche? Und wozu braucht Kirche evangelische Schule? Dieser Frage stellten sich die Diskutanten aus Deutschland, der Slowakei und Ungarn. Mit einem stimmungsvollen Auftakt im Bibelgarten begrüßten Schüler*innen die Gäste, bevor es in einen intensiven Austausch zum Beziehungsverhältnis von evangelischer Schule und Kirche ging.

Nach einer anschaulichen Vorstellung der Schule durch die Schüler*innen machte Privatdozentin Dr. Monika Solymár von der kirchlich-pädagogischen Hochschule Wien mit ihrem Impulsvortrag den inhaltlichen Auftakt. Dabei skizzierte sie die unterschiedlichen Anforderungen an evangelischer Schule als Teil der Kirche, des öffentlich-sozialen Raums und des Schulsystems des Landes. Evangelische Schulen zeichneten sich durch ihre Vielfalt, Bekenntnisorientierung und Öffentlichkeit aus, wenngleich diese Faktoren nicht immer reibungsfrei miteinander in Beziehung stünden. Solymár erklärte: „Die Kirche ist für die evangelischen Schulen Existenz- und Identitätsgrundlage, Reflexionshorizont und Ort der unmittelbaren spirituellen Erfahrung und des diakonisch-sozialen Lernens. Gleichzeitig erhalten die Schulen von ihr eine vielfache Unterstützung, eine Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und eine Sichtbarkeit.“ Sie gingen also eine Erziehungs- und Bildungspartnerschaft ein. Die Doktorin weiter: „Evangelische Schulen sind für die Kirche ein Lernort. Dort findet religiöse Bildung für alle statt. Dadurch entsteht eine Verantwortung für die Einzelne*n, auf der Ebene der evangelischen Familien, für die gesamte Kirche und damit letztendlich für die Gesellschaft. Evangelische Schulen sind Orte der öffentlichkeitswirksamen Sichtbarkeit und Lebensäußerung der Kirche und ihrer Diakonie.“ In dieser Beziehung gelte es durch eine offene Kommunikation falsche und irreale Erwartungen beider Seiten abzubauen.

In der anschließenden Diskussion erklärte Frank Olie, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO: „Evangelische Schule ist Kirche, wenn Kirche theologisch und nicht institutionell gedacht wird.“ Daraufhin ergänzte Solymár: „Zusammen mit der Diakonie entsteht ein Dreiklang, der sich untereinander bedingt und bedarf. Schule als Ort der Innovation, Kirche als Ort der Tradition und Diakonie als Ort der Nächstenliebe fügen sich zu dem zusammen was „die Kirche“ ausmacht.“ Olie meinte. „Genau diesen Zusammenhang gilt es strukturell zu denken, beispielsweise durch einen stärkeren Einbezug der evangelischen Schulen in die Synoden. Auf der anderen Seite könnte eine engere Verbindung von Gemeinde und Schule durch die Raumnutzung im Schulgebäude am Nachmittag entstehen.“

 Vorstandsvorsitzender der evangelischen Schulstiftung der Nordkirche, Kai Gusek, sagte: „In den Schulen ist jeden Tag das Licht an und es wird geheizt.“  Damit spielt Gusek  auf den institutionellen Rückbau der kirchlichen Strukturen an. Dort wo Gemeinde nicht mehr gelebt werden könne, weil kein Kirchgebäude mehr betrieben wird, stellen evangelische Schulen einen Anker dar: „Entscheidend ist das jeweilige Interesse aneinander. Es braucht Fragen, die beide Einrichtungen teilen und so zusammenführen“, meint der Vorstandsvorsitzende.

Die slowakische und ungarischer Perspektive stärkte die Diskussion. Judith Hallgtóne, Vorstandsmitglied im Internationalen Verein für evangelische Erziehung und Bildung in Europa und Referentin für bayrisch-ungarische Schulpartnerschaft sowie Dr. Marián Damankoš, Direktor des Evangelischen Gymnasiums Prešov stellten anschaulich die Bedingungen der evangelischen Schulen in ihren Ländern dar. Dabei zeigten sie auf, wie eine Entwicklung von Kirche und damit auch von evangelischer Schule nach 1989 von Grund auf möglich war. Antriebspunkt seien dabei immer Menschen mit Überzeugung und Herzblut gewesen. So seien evangelische Schulen schon immer Hoffnungsorte gewesen.

 

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