Gala der Freien Schulen Berlin im Deutschen Theater
Mit einer großen Gala im Deutschen Theater endete der diesjährige Aktionszeitraum „Tag der Freien Schulen“ 2024. Zum 22. Mal führten acht verschiedene Schulen in freier Trägerschaft Kulturbeiträge in den Kammerspielen des Deutschen Theaters auf. Rund 230 Gäste, darunter als Ehrengast die ehemalige Schirmherrin des Aktionsbündnisses, Prof. Barbara John, nahmen an der Veranstaltung teil.
Schüler*innen von der ersten bis zur zwölften Jahrgangsklasse beteiligten sich an der Gala. Die künstlerische Vielfalt reichte vom Orchesterauftritt der Wilhelmstadt-Schulen, über Chordarbietungen der Berlin International School, einem Theaterstück mit selbstgebastelten Marionetten „Norbert Nackendick“ der Internationalen Schule Berlin, einer eurythmischen Choreografie der Freien Waldorfschule am Prenzlauer Berg, einer Bandaufführungen der Katholischen Schule Liebfrauen sowie einer Neuinterpretation des Theaterstücks Romeo und Julia der Evangelischen Schule Charlottenburg. Moderiert wurden die Beiträge von den beiden Grundschülerinnen Zelha und Lily Mae aus der Internationalen Schule Berlin.
Unter der Leitung von Simona Gal, dem Theaterpädagogen der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, führten die 9. und 10.-Klässler der Theater-AG der Evangelischen Schule Charlottenburg ein Theaterstück frei nach Shakespeares „Romeo und Julia“ auf: Die Schüler*innen entwickelten ihr eigenes Stück zu Fragen wie „Was gibt uns Hoffnung, trotz der Tragödie doch an die Liebe zu glauben? Kann die Liebe tatsächlich Grenzen überwinden – oder ist das alles nur Utopie? Geht es hier wirklich um Liebe oder doch eher um Eigenliebe und Rechthaberei?“
Heartbreak-Songs aus den 80-ern „I want to know what love is“ von der Band Foreigner hatten hier ebenso ihren Platz wie kurze und knackige Dialoge. So auch die späte Einsicht des „Romeo“-Darstellers – gespielt von der Schülerin Lisa – kurz bevor er die Stadt verlassen sollte: „Nee, sorry, ich fühle es nicht. …Es ist mir alles zu dramatisch und kitschig. Ich geh dann mal. Die Rolle passt nicht zu mir.“ Daraufhin entgegnet Julia entsetzt: “Was, du willst mich hier jetzt einfach so hängen lassen?“
Die Jugendlichen zeigen mit ihren teils widersprüchlichen Texten und den wechselnden Positionen zwischen ihrer Rolle und ihrem Ich in der Gegenwart ihr eigenes Gefühlsdilemma: Liebe ja – aber bin ich unter allen Umständen wirklich bereit zu jedem Opfer? Und gibt es überhaupt die „Liebe auf den ersten Blick“? Kann man ihr trauen? Überraschend war der Lösungsansatz des Romeo-Darstellers, der vorschlägt, anstatt zu sterben, sollte Romeo lieber in eine andere Stadt gehen und dort sein neues Glück sprich Frau suchen, denn – so die Einsicht: „Liebe soll dich groß und mutig machen – und nicht klein und verzweifelt. Ich will nicht, dass wir deshalb beide sterben.“ Die Schauspieler*innen sind sich am Ende einig: “Wir wollen ein hoffnungsvolles Ende. Die Liebe muss siegen!“ Doch wie genau dieses Ende aussehen könnte, bleibt offen. Sicher sind sich die jungen Darsteller*innen nur darin: „Wir haben Hoffnung, wir haben uns!“
Die Gala ist eine von mehreren Veranstaltungen, die im Rahmen des Aktionszeitraums „Tag der Freien Schulen Berlin“ stattfindet. Nach dem Bildungsmarkt und der Bildungsdebatte bildet sie den kulturellen Schlussstrich des jährlich stattfindenden Zeitraums.