Springborn: Pflegereform bringt keine Entlastung

Die Pflegereform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach stellt pflegende Angehörige weiterhin vor große finanzielle Herausforderungen und bringt nicht die angekündigten Entlastungen. Einer von ihnen ist Jochen Springborn, stellvertretender Leiter der Bauabteilung der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO. Neben seinem Vollzeitjob, den er größtenteils im Homeoffice erbringt, pflegt er seit über 20 Jahren seine schwerkranke Frau zu Hause.

Jochen Springborn erklärt: „In Deutschland gibt es rund 8 Millionen pflegende Angehörige. Wir sind damit der größte Pflegedienst Deutschlands und pflegen über 80 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Die Schicht ist nie zu Ende und es kommt auch keine Ablösung.“

In der öffentlichen Wahrnehmung gehe es bei der Pflege aber nur um hochbetagte Senioren und Pflegeheime. Springborn meint: „Pflege ist keine Frage des Alters, sondern der Würde des Menschen.“

Die häusliche Pflege sollte der stationärer Pflege gleichgestellt werden und braucht ein umfassendes flexibles Entlastungsbudget, meint Springborn: „Die Politik muss endlich dafür sorgen, dass es in der Pflege wieder um die Würde der Betroffenen geht und nicht nur um ihr Geld.“

Der Vorstandsvorsitzende der  Evangelische Schulstiftung in der EKBO, Frank Olie, unterstützt Jochen Springborn mit flexiblen Arbeitszeiten und der Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten. Frank Olie erklärt: „Familie ist nicht nur der klassische enge Kern aus Vater-Mutter-Kind. Heute gehören auch beispielsweise Angehörige dazu, die der Pflege bedürfen. Darum ist es uns als Arbeitgeberin für 1.300 Mitarbeitende wichtig, das Beruf und Familie miteinander vereinbar sind.“

Jochen Springborn und die Auswirkung der Reform auf seinen Alltag sind Thema in der ARD-Tagesschau vom 26.05.2023.

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/pflegereform-154.html
Der Beitrag in der Mediathek der ARD: 

 

 

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