Theaterwerkschau an der Evangelischen Grundschule Zehlendorf
„Nimm mich mit auf die Reise!“ bittet die Schnecke den Buckelwal und klettert auf seinen Rücken. Denn die kleine Schnecke will reisen, will die Welt erkunden. Das erste Stück der Murmeltier-Gruppe hat das berühmte Kinderbuch „Die Schnecke und der Buckelwal“ von Axel Scheffler und Julia Donaldson als Grundlage.
Es ist eines von drei Stücken, das die Erst- bis Drittklässler des Lernhauses eins in der diesjährigen Werkschau ihren Gästen zeigen. Der Theaterabend steht unter dem Motto „Wasser. Alles fließt“. Rund 120 Erwachsene und Kinder sind Mitte Mai in die Evangelische Grundschule Zehlendorf gekommen, um dem Theaterspiel der Schüler*innen zu folgen.
Im ersten Stück erfährt die Schnecke viel Wissenswertes auf ihrer Reise – besonders über das Leben und die Gefahren des Buckelwales: Über die Überfischung der Ozeane, die Erwärmung durch den Klimawandel, die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll und die sich daraus ergebenden Probleme für die Wale: “Viele verhungern qualvoll mit einem Magen voller Müll”, weiß Emil aus der ersten Klasse. Daher lautet der Aufruf der Kinder zum Schluss ihrer Aufführung: “Rettet den Wal!”
Die Kinder haben das Stück mit ihren Pädagog*innen im laufenden Schuljahr erarbeitet, denn die Schule hat ein Theaterpädagogisches Profil. Zwei Stunden in der Woche haben die Kinder in Zehlendorf Theaterunterricht. Der Beauftragte für Theaterpädagogik, Simon Gal, betreut dabei die Teams aus Lehrkräften und Erzieher*innen.
Die nächste Aufführung heißt „Eisblock“: Die Waschbären und Füchse aus der zweiten und dritten Klasse haben sich als Wassertropfen verkleidet – alle zusammen ergeben ein Meer. Und davon gibt es ziemlich viele auf der Erde wissen die Kinder: Von der Nordsee über den Atlantik, das Chinesische und Rote Meer, die Südsee und das Mittelmeer zählen die Kinder auf. Und es sind längst noch nicht alle Meere benannt. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf der Verschmutzung und Zerstörung dieses Lebensraums durch den Klimawandel und das unachtsame Verhalten der Menschen. “Plastikmüll braucht 450 Jahre, bevor er verrottet”, erklärt Luisa. Die Kinder kommen zu dem Schluss: “Wir brauchen eine Riesenwelle!” Sie fordern die Zuschauer auf, sich an der Welle zu beteiligen. Wie eine “LaOla-Welle” entsteht sie in kürzester Zeit. Die Kinder unterstützen die Welle mit ihren rhythmischen Bewegungen und den Tüchern in ihren Händen.
Die Kinder für das dritte Theaterstück haben sich etwas Besonderes ausgedacht: Hier geht es um “Aliens im Wasser”. Da es den Meerestieren auf Grund der Umweltverschmutzung und des Klimawandels inzwischen so schlecht geht, haben diese einen SOS-Ruf ins All geschickt. Die Aliens erweisen sich als wahre Vermittlungskünstler zwischen den Menschen, die die Meere verschmutzen und den Klimawandel herbeiführen, und den Meeresbewohnern. Sie fordern die Menschen auf: “Helft mit, den Müll zu beseitigen aus den Meeren, anstatt die Tiere zu töten!” Und plötzlich sorgen sich alle um die Meere und deren Bewohner. Damit das auch so bleibt versprechen die Aliens den Fischen, Quallen und Pflanzen: “Wir beschützen euch und lösen alle Probleme. Wenn ihr uns braucht, dann kommen wir!”
Den Zuschauern in der gut besuchten Aula hat es gefallen: Tosender Applaus ertönt am Ende der Theaterwerkschau. Feedbackkarten werden verteilt, auf die jede*r schreiben darf, was einem besonders gut gefallen hat sowie Tipps für das nächste Mal.
Alle schauen nun gespannt auf den zweiten Tag der Werkschau, bei dem das andere Lernhaus den Abend gestaltet, mit den Stücken „Strandbad“, „Ein Traumhafter Sommertag“ und „Bobbie, der Regenbogenfisch und das Wasser“.
Und eines ist sicher: Im kommenden Schuljahr wird es wieder eine Theaterwerkschau geben.