Pankow: Grundschüler*innen erfahren, wie Demokratie funktioniert in der Checker*innen AG

Was machen eigentlich Abgeordnete, was ist das Europäische Parlament und wie funktionieren demokratische Abstimmungen – diese und ähnliche Fragen beantwortet die Demokratie-Checker*innen-AG der Evangelischen Schule Pankow. In sechs Modulen erklärten fünf engagierte Eltern den Grundschüler*innen spielerisch, wie unsere Demokratie funktioniert. Dabei lernten die Erst- bis Sechstklässler*innen auch viel über ihre eigenen Rechte als Kinder.

Elli zieht die Stirn in Runzeln. Wo das Europäische Parlament seinen Sitz hat, kann die Siebenjährige nicht beantworten. Dafür fallen ihr bei der Frage nach einem typischen Essen in einem der 27 Mitgliedsstaaten sofort Pizza und Pasta für Italien ein. Ganz spielerisch und lebensnah haben die neun Kinder auf einer großen Europakarte festgehalten, was ihnen zu Themen wie „Sprache“, „Essen“ oder „Da bin ich schon gewesen“ einfällt. Dabei lernten die neun Schüler*innen, dass sie schon viel über Europa wissen, anderes erfahren sie von Dr. Johan Wagner und Dr. Vinzenz Kratzer. Die beiden Väter haben die heutige „Demokratie-Checker*innen“ AG vorbereitet. So lernen die Kinder, dass die EU auch eine Flagge hat und eine eigene Hymne. Johan Wagner erklärt: „Selbst viele Erwachsene wissen nicht, dass es bei der Flagge ein oben und unten gibt. Die Sternspitzen gehören immer nach oben.“

 

 

 

Danach lesen die Schüler*innen abwechselnd aus einem Pixibuch und sehen einen Trickfilm, der erklärt, welche Ziele die EU verfolgt und was das Parlament macht. Büchlein und Video tragen den Titel „Wir halten zusammen“ – Hubi Hörnchen und Ida Igel lernen darin, dass sich in Europa 27 Länder zusammengetan haben. Wagner fasst zusammen: „Die EU hat das Motto „In Vielfalt geeint“. Das bedeutet, dass alle Länder gemeinsam regieren und entscheiden, wofür sie Geld ausgeben. Und bei den Europawahlen wählen wir auch EU-Abgeordnete.  Das Ziel der EU ist, dass alle frei und gut in Europa leben können.“ Liam ergänzt: „Und damit sich keiner streitet!“ – „Ganz genau“, lobt Wagner. Er fährt fort: „Aber eigentlich gehört Streiten auch zur Demokratie, aber gutes Streiten, bei denen die Politiker*innen Argumente austauschen. So wie ihr in unserer Debatte in der vergangenen Stunde.“ 

In sechs Terminen haben die Schüler*innen viel gelernt – sie sind in die Rolle von Abgeordneten geschlüpft, mit einem Schiff zu einer neuen Insel gesegelt und mussten gemeinsam entscheiden, was über Bord gehen darf und was nicht. Soll das Fahrrad über Bord oder „Faire Behandlung und Nichtdiskriminierung“? Bei dem Inselspiel haben sie viel diskutiert und Neues über Kinder- und Grundrechte gelernt. Sie haben gemeinsam entschieden, was in ihrer Schule besser sein könnte – wie etwa ein Tisch mit acht Plätzen in der Mensa, damit alle Freund*innen gemeinsam essen können – oder haben erfahren, was im Grundgesetz steht. Kommende Woche steht der letzte Termin an. Dann macht die AG einen Ausflug ins Berliner Futurium, zum Workshop „Demokratie und Kinderrechte – eine Zukunftsvision“. 

Dr. Vinzenz Kratzer meint: „Beim ersten Treffen haben wir uns doch Fragen aufgeschrieben, welche meint ihr, konnten wir checken – so wie Checker Tobi?“ Denn der Demokratie-Check von Checker Tobi (KiKA) war das Vorbild für das erste Treffen. Den Kindern fällt erstaunlich viel ein – sie wissen jetzt, was Demokratie mit Schule und ihrem eigenen Leben zu tun hat. Fast jede der Fragen bekommt einen Stempel „gecheckt“.

Danach fragt Kratzer, wie die Kinder die Treffen fanden. Anhand eines Koffers für: „Das nehmen wir mit“, einer Waschmaschine für: „Da müssen wir noch etwas ändern“ und einem Mülleimer für: „Das kann weg“ sollen die Kinder die Themen einordnen.

Der zehnjährige Benedikt meldet sich als erster: „Ich fand eigentlich alles gut!“, erklärt er. Liam ist da anderer Meinung. Der Neunjährige meint: „Ich finde, wir können nächstes Mal mehr darüber reden, was wir in unserer Schule verändern möchten!“ Zofia fand das Inselspiel am besten: „Das hat an meisten Spaß gemacht“, meint die Drittklässlerin.

Und die Erwachsenen? Kratzer meint: „Ich glaube, wir haben ebenso viel gelernt wie die Kinder, denn schließlich sind wir fast alle keine Pädagog*innen.“ Doch es habe viel Spaß gemacht, mit den Kindern zu arbeiten – spielerisch eben und nicht so streng wie im Unterricht, meint er. Die Idee zur „Demokratie-Checker*innen-AG“ haben die Eltern in einer Untergruppe der letztes Jahr gegründeten Eltern-AG „Demokratie & Vielfalt“ entwickelt – sie ist ein Baustein der Demokratiebildung an der Evangelischen Schule Pankow.

Darum sind sich die beiden Väter einig: Die Demokratie-Checker*innen wollen sie fortsetzen. Im kommenden Schuljahr, mit weiteren Themen und Fragen.

Alle Bilder: Christoph Eckelt/Bildmitte

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