Demokratielabor „Was geht?“ – Schüler*innen diskutieren über Demokratie
Rund 50 Schüler*innen im Alter von 11 bis 17 Jahre nahmen am 11. März 2025 in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt an der Veranstaltung teil. Die Schüler*innen tauschten sich darüber aus, was Demokratie für sie bedeutet und wie sie sich an ihr beteiligen können, etwa mit eigenen Projekten. Die Kinder und Jugendlichen kamen aus den Evangelischen Schulen der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO aus Wilmersdorf, Lichtenberg und Neuruppin. Die Veranstaltung fand als Kooperation mit der Evangelischen Akademie zu Berlin, im Rahmen des Themenjahrs „Demokratie und Vielfalt“ des Schulträgers statt.
Dass Demokratie ein Mit-Macht ist, erfuhren sie bei Luisa Edda Galli, eine 17-jährige politische Aktivistin aus Kiel, die sich bereits als Dreizehnjährige in ihrer Schule als Schülersprecherin für hygienischere Toiletten einsetzte und sich auch jetzt mit 17 Jahren weiterhin aktiv politisch engagiert: „Was ich euch heute mitgeben möchte, ist, dass jeder von euch etwas verändern kann!“. Galli appellierte an die Teilnehmer*innen: „Politik ist nicht nur das, was die Politiker dort oben machen. Politik ist das, was wir jeden Tag machen, wenn wir miteinander ins Gespräch kommen, auch in eurer Klasse, wenn ihr eure Wünsche äußert. Ihr gestaltet die Gesellschaft mit!“ Auf die Frage, was die Schüler*innen derzeit wütend mache, kam prompt die Antwort, dass die AfD in den Bundestag gewählt wurde -aber auch die gegenwärtige Klimakrise.
In vier Workshops konnten die Schüler*innen Beispiele kennen lernen, wie sie sich in der Schule oder im Alltag demokratisch einbringen können. Praktische Tipps, wie man eine Demonstration planen kann und was es Wichtiges zu beachten gibt, gab es beim Friday for Future Aktivist Jonas Knorr: „Eine Demonstration ist kein Hexenwerk. Es ist wichtig, sich Unterstützung zu suchen und Gleichgesinnte, mit denen man etwas gemeinsam bewegen möchte.“
Dass Kunst auch politisch sein kann, erfuhren die Schüler*innen im Workshop „Rock and Poetry“. Hier gab das Rapper-Duo „Global Origins“ Einblicke in ihre musikalische Arbeit und ihr Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung: „Unser ganzes Leben verfolgt uns die Frage Wo kommst du her? Deshalb heißt einer unserer bekanntesten Songs auch so.“ Beiden Rappern K’Sino und Selim ist es wichtig, ihre Songs mit einer Message zu verbinden. Denn als Kind hätten sie viel Rassismus erfahren müssen. Mit ihren Songs wollen sie etwas zurückgeben und in der Gesellschaft etwas verändern.

Wie man etwas direkt vor Ort bewegen kann, das verrieten ihnen Schüler*innen des Kinder- und Jugendparlaments Charlottenburg-Wilmersdorf. So gelang es den Kindern in ihrem Bezirk einen „Harry Potter Spielplatz“ genehmigt zu bekommen. „Wenn man eine Idee hat, dann soll man sich einfach dafür einsetzen. Es lohnt sich!“, so die Botschaft der Charlottenburger Kinder aus dem Parlament.
Im Workshop „Unsere Schule – unsere Rechte“ erfuhren die Kinder und Jugendlichen, welche Mitbestimmungsrechte sie in ihrer Schule haben, um eigene Ideen und Projekte anzustoßen. Rainer Gronen, Fortbildungsleiter der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, und Thomas Moldenhauer, Schulleiter der Evangelischen Schule Buch, gaben Einblicke in die Rechte und ermunterten die Schüler*innen, sich mehr für ihre Ideen einzusetzen: Sei es als Klassensprecher*in, Schulsprecher*in, im Essensausschuss oder sonstigen Arbeitsgemeinschaften: „Bringt euch aktiv ein, wo ihr etwas verändern wollt! Nutzt eure Möglichkeiten!“ so das Fazit des Schulleiters Thomas Moldenhauer.

Ideen für eigene Projekte hatten die Schüler*innen genug: Ob schönere Toiletten, kostenlose Hygieneartikel für Mädchen, ein schönerer Schulgarten, besseres Schulessen oder mehr geschlechtliche Vielfalt. Doch auch für schulbergreifende Ideen in ihrem Kiez machten sich die Jugendlichen stark: Mehr Radwege, Baumpflanzaktionen, Müll sammeln oder ein Demokratiefest veranstalten – das Spektrum war groß.
Wenn es um Veränderungen geht, dann waren sich alle einig: Es muss mehr Klimaschutz, mehr Tierschutz und weniger AfD geben, so brachten es die Schüler*innen auf den Punkt. Aber auch mehr Mitbestimmung war allen Beteiligten wichtig.

Die zwölfjährige Selma aus der sechsten Klasse der Evangelischen Grundschule Wilmersdorf meinte: „Ich fand es toll, dass man Einblicke in verschiedene Themen bekommen hat. Es macht mir Mut, dass man auch als Kind etwas erreichen kann, wenn man sich dafür einsetzt.“
Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Hannah Schilling, Studienleiterin der Evangelischen Akademie für gesellschaftspolitische Jugendbildung. Die Veranstaltung war eine Kooperation der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO mit der Evangelischen Akademie zu Berlin. Sie wurde aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie durch die Berliner Landeszentrale für politische Bildung gefördert.