Plakat-Kampagne: Mit Reimen und Tierzeichnungen für mehr Diversity an Grundschulen

„Tim der Tiger hat Tigerjungs lieber“ oder „Gaia die Gazelle bereichert uns mit ihrer Schnelle und so viel mehr, denn sie kommt von sehr weit her“, solche und ähnliche Reime sind auf den acht Plakaten der Vielfalts-Kampagne der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO zu lesen. Das Besondere: sie richten sich an Schüler*innen im Grundschulalter. Unter den einprägsamen Reimen folgt daher eine kindgerechte Zeichnung und eine Erklärung, um welches Vielfaltsthema es sich handelt.

v.l. Rainer Gronen, Tim Niedernolte, Frank Olie, Kerstin Hagedorn und Schüler*innen der ESBZ

Anlässlich des deutschen Diversity-Tags, am 27. Mai 2025, startete die Evangelische Schulstiftung in der EKBO die Plakatkampagne an ihren 19 Grundschulen in Berlin und Brandenburg. Die acht Motive thematisieren verschiedene Körperformen, Familienkonstellation, Herkunftsländer oder sexuelle Orientierungen. Schauspielerin Maren Kroymann und Moderator Tim Niedernolte haben die Schirmherrschaft für die Kampagne übernommen.

Taio findet das Tigerplakat am besten.

Die Idee dazu wurde gemeinsam mit Schüler*innen und Pädagog*innen der Schulstiftung entwickelt. Auch die Entwürfe wurden in mehreren Workshops auf ihre Wirkung getestet. Der Initiator und Leiter der Fort- und Weiterbildung, Rainer Gronen, meint: „In einem Workshop mit Schüler*innen haben wir erkannt, dass Grundschüler*innen eher auf Zeichnungen, als auf Fotografien, stehen und dass sie Reime mögen. So ist die Idee entstanden, verschiedene Tierfiguren mit Reimen zu verbinden.“ Weil es in den Klassen der Grundschule oft bunt sei und durcheinander aussehe, wurde entschieden die Plakate möglichst einfarbig und prägnant zu gestalten, in einer Hauptfarbe je Tier. „Schließlich soll die Kampagne gute Laune machen und sich über die gereimten Sprüche tief einprägen“, meint Gronen.

Siseko hat das Scheidungskind-Plakat überzeugt.

Am 23. Mai stellte die Evangelische Schulstiftung in der EKBO die Plakatmotive in der Evangelischen Schule Berlin-Mitte der Öffentlichkeit vor. Bei den anwesenden 4. und 5. Klässler*innen kamen die bunten Plakate und ihre Botschaften gut an. Taio mag das Tiger-Poster am liebsten: „Wenn Frauen Frauen lieben oder Männer Männer ist das ganz normal. Darum soll niemand gehänselt werden.“ Nazky aus der 5. Klasse findet das Gazellen-Poster am besten: „Ich komme selbst aus Ägypten und es ist gemein jemanden wegen seiner anderen Hautfarbe oder Religion nicht zu mögen.“ Marlene hingegen ist ein Fan eines anderen Plakats. „Robby die Robbe ist stark und rund und kerngesund!“, ist darauf zu lesen. Die Fünftklässlerin meint: „Ob dünn oder dick, jede Körperform ist gut so wie sie ist. Ich finde es schade, das manche Menschen sich selbst deswegen nicht lieben. Das habe ich auch in meiner Familie erfahren.“ Die Kinder finden die Botschaften wichtig. Siseko der das Plakat über Scheidungskinder favorisiert, meint: „Ich hoffe, dass diese Motive allen Kindern Mut machen, ganz offen über ihre Themen zu reden. Das sie wissen, das ist OK.“

Marlene findet verschiedene Körperformen völlig normal.

Der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, Frank Olie, erklärt: „Als größte freie Trägerin öffentlicher Schulen in der Region ist uns das Thema Vielfalt besonders wichtig. Damit bereits die Jüngsten verstehen, dass es ganz normal ist, dass wir alle verschieden sind, haben wir diese Diversity-Plakatkampagne entwickelt. Die acht Motive sollen als Auftakt dienen, das Thema Vielfalt im Unterricht zu thematisieren und werden mit pädagogischen Material unterlegt.“

Moderator Tim Niedernolte, Schirmherr der Kampagne, erklärt: „Demokratie lebt von Vielfalt und gegenseitigem Respekt. Und gerade den Schulen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, denn die Kinder und Jugendlichen von heute sind die Gestalter unseres Landes von morgen. Darum unterstütze ich diese so wichtige Kampagne, denn sie schafft Aufmerksamkeit und macht unsere alltägliche Vielfalt sichtbar. Ob verschieden Körperformen, Herkunftsländer oder sexuelle Orientierungen – wenn Kinder frühzeitig lernen, wertschätzend miteinander umzugehen und jeden so zu akzeptieren, wie er ist, legen wir den Grundstein für eine tolerante und gerechte Gesellschaft“

Nazky ärgert es, wenn jemand gehänselt wird, nur weil er anders ist.

Schauspielerin, Maren Kroymann, unterstützt die Kampagne aus Überzeugung: »Wir sind alle unterschiedliche Menschen. Wir sind alle anders, aber wir haben die gleichen Rechte. Das ist ein großer Fortschritt und war nicht immer so. Als ich klein war, wurde man gehänselt, wenn man irgendwie anders war. Bei mir reichte es schon, dass ich eine Brille trug. Ich möchte, dass sich alle Kinder entwickeln können und ihre Stärken finden – egal woher sie kommen, wie sie sprechen, welche Hautfarbe sie haben, welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen oder wie viel Geld ihre Eltern haben. Gleiche Rechte gelten nicht nur für Stefanie, Konstantin und Svenja, sondern auch Amin, Zamira und Mohammad. Für den Respekt vor anderen Menschen möchte ich mit Euch gemeinsam kämpfen.«

Die Agentur Schildhain setzte die Kampagne um. Katrin Keitel schrieb die Texte, Kevin Liebigt erstellte die Zeichnungen und Christian Schmelzer verantwortete die Gesamtproduktion.

Mehr zur Diversity-Strategie der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO finden Sie unter: www.schulstiftung-ekbo.de/diversity

Alle Bilder: Frank Wölffing

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